Viele haben es sicher schon mitbekommen, seit Ende 2024 fotografiere ich nicht mehr mit Nikon, sondern mit der neuen Sony A1ii. Wie es zu diesem Wechsel gekommen ist und wie sich das Sony Equipment so schlägt, erfährst du im heutigen Blogpost.

Bevor ich richtig in diesen Beitrag einsteige, möchte ich noch eines klarstellen.
Der Wechsel des Kamerasystems erfolgte aus freien Stücken und das Equipment wurde von mir persönlich finanziert. Ich werde nicht von Sony für Werbung, Blog-Beiträge oder ähnliches bezahlt und es besteht zu diesem Zeitpunkt keine Kooperation.
Wie sich das in der Zukunft weiterentwickeln wird, das wird sich noch zeigen...
Nun zum eigentlichen Bestandteil dieses Beitrags, wieso der Wechsel?
Schon vor etwas mehr als eineinhalb Jahren kam Sony im Namen von Phillip Zettel (philliplukasphotography.com) zu mir und meinte, ich solle doch zu Sony wechseln. Die Kameras seien viel besser als meine Nikon, damals die Z7ii. Das mochte vielleicht stimmen, doch war ich zu diesem Zeitpunkt recht frisch in der Selbstständigkeit und ein Wechsel war alleine aus finanzieller Sicht keine Option. Zudem war mir die Bedienung wie auch die Ergonomie der damaligen Sony's recht suspekt. Für mich gab es 2023 einfach keine andere Kameramarke als Nikon. Ich war mit dem System nach über 10 Jahren dermassen vertraut, dass sich alles andere falsch angefühlt hat. Wer mich persönlich kennt, der weiss im übrigen, dass ich Sony Kameras gerne als Spielzeuge für Technikbegeisterte bezeichnet habe.

Wie kam es denn aber doch zum Wechsel?
Die Antwort ist etwas komplizierter und es führten schlussendlich gleich mehrere Punkte zur definitiven Entscheidung des Wechsels.
In erster Linie hatte ich seit der Begegnung mit Phillip immer wieder seine Stimme im Ohr und vergass sein Angebot nie so ganz. Zudem trafen wir uns am Digital Event 2024, wo er mich zu Sony nach Schlieren eingeladen hat, um mir etwas brandneues zu zeigen. Konkret handelte es sich um die noch nicht veröffentlichte Sony A1ii (jetzt darf ich davon erzählen 😉).
Wie bereits weiter oben geschrieben, war für mich die Haptik der bisherigen Sony Kameras ein wirkliches No-Go. Was früher in der Spenglerei mein Hammer war, ist jetzt das Kameragehäuse und bei beidem handelt es sich um ein Werkzeug, auf das man sich vollständig und ohne Kompromisse verlassen können muss. In diesem Bereich lagen mir die Nikons einfach immer um Welten besser in der Hand und alleine das war Grund genug, um nicht zu wechseln. Mit dem Gehäuse der A1ii/A9iii hat sich bei Sony aber sehr viel in eine neue Richtung entwickelt und ich war von Beginn an begeistert. Die Kamera liegt ähnlich gut in der Hand und fast alle Knöpfe lassen sich individuell belegen. Nun gab es also im Lager von Sony eine Kamera, bei der ich in der Haptik, sowie bei der Auflösung und dem Funktionsumfang keine Abstriche eingehen musste. Die Hemmschwelle eines Wechsels wurde schlagartig kleiner. Ein weiterer Bonus sind die etwas kompakteren Linsen der Sony GM-Serie. Vom Gewicht her unterscheiden sich sowohl die Gehäuse wie auch viele Objektive von Sony und Nikon nicht massgeblich, doch die Platzersparnis macht sich im Rucksack nach zwei Monaten intensiver Nutzung sehr positiv bemerkbar.
Nebst dem Faktor Haptik und Handling gab es aber noch andere Punkte, die mich weiter in Richtung Sony trieben. So konnte und kann ich die aktuelle Philosophie von Nikon mit den extremen Cash-Back und Sonderaktionen in keinster Weise nachvollziehen. Mein gesamtes Nikon Equipment hat dadurch innert nur zwei Jahren um viele Tausend Franken an Wert verloren und das beim Neupreis! Nur schon das Z 400mm F2.8 wurde im Neupreis um gut CHF 2000.- günstiger. Für jeden ambitionierten oder professionellen Fotografen der sich vor zwei Jahren dieses Objektiv und anderes Equipment gekauft hat, ist das wie ein Schlag ins Gesicht. Ich persönlich fühle mich dadurch wortwörtlich verarscht und frage mich, ob sich Nikon vor zwei Jahren einfach bereichert hat mit diesen Preisen. Mir stellte sich dadurch immer mehr die Frage nach der Wertbeständigkeit meiner Ausrüstung. Da ich jemand bin, der sehr sorgfältig mit dem Material umgeht, um im Falle eines Verkaufs/Eintauschs noch gute Konditionen zu erhalten, tut es weh, einen Wertverlust einzufahren, als hätte man sein gesamtes Equipment wie eine Werkstatteinrichtung behandelt.
Weiter startete ich 2024 den Versuch mit Nikon eine Kooperation in Angriff zu nehmen. Die Tatsache, dass auf meine offizielle Anfrage bis Heute nicht einmal eine Antwort zurück gekommen ist, hat mich tief enttäuscht. Mir kam es dabei überhaupt nicht auf den Inhalt einer möglichen Rückmeldung an, aber nach über 10 Jahren mit Nikon und bald 5 Jahren im Nikon Pro Support, nicht einmal eine Antwort zu erhalten, weckte eine weitere Frage in mir:
"Möchte ich als Selbstständiger Naturfotograf mit einer Firma zusammenarbeiten, die ihre Produkte nach zwei Jahren verschleudert und zudem nicht einmal auf Anfragen reagiert?"
Meine Antwort darauf lautet "NEIN". Und so kam für mich der Gedanke, es mit Sony zu probieren, immer näher. Anders als bei Nikon wurde ich, ohne je eine Kamera gekauft zu haben, dem Team vorgestellt, ich durfte mir einiges vor Ort ansehen und wurde für meine Arbeit als Fotograf wertgeschätzt.
Von Seiten Nikon wurde ich dann doch noch kontaktiert, jedoch erst Monate später und bereits nach dem Wechsel zu Sony. Auf meine Anfrage bekam ich aber nach wie vor keine offizielle Rückmeldung...

War das schon alles?
Nein, das war natürlich noch nicht alles, denn selbst ohne Kooperation mit einem Hersteller und den grossen Wertverlusten, sind die Produkte von Nikon wirklich gut und ich habe mich in den über 10 Jahren auch einfach an jedes Detail der Bedienung gewöhnt.
Wieso also stürze ich mich dennoch in das grosse Unbekannte?
Die Antwort auf diese Frage ist etwas einfacher zu beantworten und sie lautet "persönliches Wachstum". Nach so langer Zeit mit ein und demselben System wird man automatisch etwas blind für das, was bei anderen Herstellern gerade passiert. Zudem begleiten mich immer häufiger Kunden, die mit Sony Kameras unterwegs sind. Beim Fotografieren von Gletscherhöhlen, Birkhähnen oder der Milchstrasse tauchen da automatisch viele Fragen zur Bedienung der Kamera auf. Bei Nikon kenne ich mich blind aus, bei Canon geht das auch gerade so, bei Sony fehlten mir jedoch immer wieder Antworten auf häufig gestellte Fragen. Es erstaunt also nicht, dass sich auf meinem Smartphone seit geraumer Zeit die Benutzerhandbücher diverser Sony Kameras befinden, einfach damit ich meinen Kunden weiterhelfen kann.
Die Gelegenheit ein neues System genauso gut kennen zu lernen wie das bisherige, ist für mich nebst einer grossen Herausforderung auch die Möglichkeit, als Naturfotograf weiter zu wachsen und besser zu werden. Schon in den ersten zwei Monaten die ich nun mit Sony fotografiere, habe ich so viel über die Bedienung gelernt, dass ich selbst langjährigen Sony Fotografen bei ihren Problemen mit den Kameras weiterhelfen kann und das ganz ohne die Handbücher 😉
Als Kursleiter bringt mich dieses Know-How ebenfalls an einen ganz anderen Standpunkt, denn nun kann ich sowohl Sony wie auch Nikon Fotografen in einer Weise weiterhelfen, wie es nur wenige andere Anbieter können.
Zudem reizt mich einfach die Herausforderung mit einem neuen System meine altbekannte Qualität und Kreativität in die Realität umzusetzen.
Bereue ich den Wechsel?
Beim Verkauf meiner Nikon Ausrüstung und noch mehr in den ersten Tagen mit dem neuen Equipment zweifelte ich etwas an meiner Entscheidung für den Wechsel. Die Bedienung und im speziellen das sehr komplexe Menü von Sony bereitete mir zu Beginn doch wesentlich mehr Mühe als erwartet. Dass ich genau in dieser Zeit meinem besten Freund in seiner Carrosserie Werkstatt ausgeholfen habe und daher nicht zum fotografieren kam, machte den Einstieg nicht gerade leichter. So verbrachte ich die ersten zwei Wochen fast jeden Abend damit, die Kamera einzustellen, Tasten zu programmieren und das eigene Menü zu verfeinern. Als es dann Ende Dezember auf die erste richtige Foto-Tour ging, war ich gespannt, wie sich das Equipment draussen schlägt. Wie zu erwarten, waren gewisse meiner Einstellungen alles andere als intuitiv und ich musste nochmal einige Tasten neu belegen. Mittlerweile hat sich aber alles so gut eingespielt, dass ich mir die Nikon in keiner Situation mehr zurück wünsche. Solche Momente gab es in den allerersten Tagen aber durchaus, der Mensch ist ja bekanntlich ein Gewohnheitstier...
Selbstverständlich gibt es noch immer die einen oder anderen Abläufe, die in den letzten 10 Jahren völlig automatisiert wurden und die jetzt mit dem Betriebssystem von Sony nicht mehr kompatibel sind, sprich anders ablaufen. Auch gibt es diverse kleine Funktionen die ich mir an meiner A1ii noch wünschen würde. Alles in allem passt das System aber für mich hervorragend und es gelangen mir bei jedem bisherigen Aufnahmeszenario auf Anhieb tolle Bilder. Ganz egal ob klassische Landschaftsfotografie, Astrofotografie oder Tierfotografie, die Sony A1ii + die gekauften GM Objektive liefern was sie versprechen!
Also ein klares "Nein", ich bereue den Wechsel nach der ersten Angewöhnungsphase in keinster Weise und freue mich auf alle Abenteuer bei der mich die Sony begleiten wird!
Hier ein paar erste Eindrücke, was mir in den letzten zwei Monaten mit der Sony für Bilder gelungen sind.
Wie schon ganz zu Beginn erwähnt, werde ich nicht von Sony gesponsort und es gibt auch keine Partnerverträge. Jedoch blicke ich mit viel Zuversicht nach vorne und freue mich auf eine hoffentlich lang anhaltende und wertschätzende Zusammenarbeit mit einer Marke, die uns Künstler wertschätzt. Auf die kommenden Events und den Austausch mit anderen Fotografen aus der Community freue ich mich sehr.
Nichtsdestotrotz blicke ich auch mit Freuden weiterhin auf die Nikon Kameras meiner Teilnehmenden und unterstütze Sie mit meinem ganzen Know-How zu diesem System.
Ausführliche Reviews zu meinem neuen Sony Equipment werden nach und nach hier im Blog erscheinen. Bevor jedoch die ersten Beiträge erscheinen, möchte ich noch etwas mehr Erfahrung mit dem Equipment sammeln. .
Stay tuned for more..

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